Mannheim (1)

Vom 19.06. bis 24.06. richtetete die Klaus Tschira Stiftung die Explore Science 2012 in Mannheim aus und hat dafür auch das Matheon als Aussteller gewinnen können. Das Matheon ist praktisch wie geschaffen für die Aufgabe, schließlich beschäftigt es sich auch in Berlin unter anderem mit der scheinbar unlösbaren Aufgabe, Kinder für Mathe zu begeistern. Dabei sollte man auf keinen Fall verraten, dass es um Mathe geht, sondern den Kindern lieber ein spannendes Sudoku- oder Würfelspiel in groß vorsetzen und erst hinterher, wenn sie Spaß hatten, mit der bitteren Wahrheit rausrücken: ja, das war Mathe. Das klappte auch bei den TSB-Aktionstagen und der Langen Nacht der Wissenschaften ganz hervorragend. Weil sich bei eben jenen Veranstaltungen jemand besonders gerne und lange damit beschäftigt hat und daher bis fast zur Unverzichtbarkeit geübt darin ist, wurde er auch dieses Mal sehr zur Freude seines Kontos eingeladen: Ich.

Daher ging es Dienstag um 11:30 Uhr mit dem ICE ohne Umweg nach Mannheim. Es ist sehr entspannt, sich nicht um günstige Zugtickets kümmern zu müssen bzw. zu wissen, dass jemand anders sie bezahlt – nur so funktioniert Bahn-fahren, wenn Hin- und Rückfahrt über 200€ kosten. 12:40 war in Spandau schon wieder Pause angesagt. Ein technischer Defekt im Triebwagen sollte noch behoben werden und kostete ungefähr 15 Minuten. Zusammen mit einer Zwangsbremsung wegen eines Signalausfalles, kam der Zug auf 30 Minuten Verspätung – Mein guter Eindruck durch die Fahrten nach München ist erstmal dahin. Dafür war es spannend mitanzuhören, wie die Schaffner um den sonst üblichen Satz „Dort werden alle planmäßigen Anschlusszüge erreicht.“ herumrudern mussten.

In Mannheim angekommen, nahmen wir uns ein Taxi und fuhren ins Hotel. Ich wurde gewarnt, dass Mannheim nicht besonder schön ist, sehr geplant, sehr quadratisch. Das fällt zunächst bei den Taxen auf, die nicht wie in Berlin einheitlich elfenbein-weiß sind, sondern gerne auch mal andersfarbig. Das wird jedoch das einzige bleiben, dass mir an Mannheim ein bißchen komisch vorkommt. 10 Minuten oder 10 Euro später waren wir im Park-Inn: 4 Sterne für 4 Tage, direkt gegenüber vom Luisenpark. Das Hotel passt sich ans Stadtbild von Mannheim an, ist also deutlich unauffälliger als das Berliner Park-Inn. Wie so oft ist es von innen deutlich schöner als von außen. Mit dem Hotel haben wir uns aber erstmal nicht beschäftigt. Nach kurzem Auspacken sind wir nämlich gleich mal rüber in den Park, um zu gucken, ob unser Zeug auch alles rechtzeitig mit der Post angekommen ist.




Der Luisenpark ist wohl so ziemlich der coolste Stadtpark, den ich je gesehen habe. Er vereint Freizeit, Erholung und Zoo – kostet dafür aber, irgendwie verständlich, auch Eintritt. Das gilt natürlich nicht, solange man das knallgrüne Mitarbeiter-Shirt der Explore-Science trägt. Unsere Stand war trotz der Größe des Parks durch gute Wegweiser schnell gefunden. Wir hatten zwei Pavilions in denen bereits das meiste Material abgestellt war. Während wir bei der Langen Nacht das Sudoku-Feld noch mit Klebeband auf dem Boden klebten, haben wir dieses Mal edlen, nahezu EM-tauglichen Kunstrasen mit Aufdruck bekommen. Das sah schon ziemlich gut und professionell aus – genau wie unser Stand, nachdem wir ihn aufgebaut und dekoriert hatten. Den Rest der Zeit haben wir dann den Park erkundet, wobei es sich der Nasenbär nicht nehmen lassen hat, uns persönlich zu begrüßen. Der Zoo-Teil bietet hauptsächlich Vögel, aber auch Pinguine sind untergebracht. Den Tieren kann man dabei unglaublich nah kommen, ohne das sie Scheu haben. Während die Vögel ihren schützenden Käfig haben (der wohl vor allem den Zoo vor ihrem Verlust schützt), kann man sich weit in den Pinguin-Trakt hineinlehnen und die Pinguine fast anfassen. Gänse und Störche bewegen sich gänzlich frei auf dem Gelände. Der Park bietet aber noch so viel mehr, was wir im ersten Moment aber gar nicht erfassen konnten.
 
Schon ein kleines bißchen geflashed, machten wir uns zurück ins Hotel und dann in die Stadt. In einem französischen Restaurant erlebten wir dann den Preisschock, den wohl alle Berliner in Süddeutschland einmal durchmachen müssen. Ein vollwertiges Essen ist selten unter 10 Euro zu erstehen. Trotzdem war die Umgebung ansprechsprechend, dass Essen gut und auch auf Fussball mussten wir nicht verzichten. Der Torklau von Donezk war wohl der ärgerliche Höhepunkt des Spiels, auf der grob aufgelösten Leinwand war er für uns aber nicht unbedingt nachzuvollziehen. Ich freute mich schon auf die aufkommende Diskussion über Torrichter.

 
In Vorfreude auf den kommenden Tag waren wir pünktlich kurz vor Mitternacht im Bett. Auch der Two and a half men-Marathon konnte mich nicht mehr lange wachhalten. Dick eingekuschelt begann meine erste Nacht überhaupt in Mannheim…

3 Gedanken zu „Mannheim (1)“

  1. Anmerkung #2: Torklau von Donezk

    „Es war doch, und zwar völlig glasklar, viel klarer als das kurz darauf fallende Tor, bei dem der Ball natürlich hinter der Linie war: Abseits.“

    „In diesem konkreten Fall hätten sie [Torkameras oder der Chip im Ball; Anm. d. Verf.] dazu geführt, dass ein irreguläres Tor zählt.“

    „Die entscheidende Frage aber lautet: Geht es im Fußball tatsächlich nur um die Frage, ob der Ball im Tor war oder nicht? Oder nicht auch ein bisschen darum, wie er da hingekommen ist?“

    http://www.11freunde.de/artikel/die-merkwuerdige-aufregung-um-ein-nichtgegebenes-tor

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