Mannheim (2)









Das Aufstehen in aller Frühe viel gar nicht so schwer wie erwartet, vielleicht aus Neugier auf den Tag, wegen des entspannenden Hotelbettes oder der Aussicht auf ein gutes Frühstück. Eine Dusche später saßen wir am Frühstückstisch und staunten nicht schlecht über die aufgetischten Köstlichkeiten. Es war direkt ein bißchen ärgerlich, dass wir nur 30 Minuten für’s Frühstück eingeplant hatten, denn es gab so viele leckere Dinge, ich wusste gar nicht, womit ich zuerst anfangen sollte. Na gut, eigentlich wusste ich das schon. Hinter einer silbernen Abdeckung schlummerte ein Bacon-Reservoir das jeden Tag den Einstieg ins Frühstück bildete. Viel eher war das Problem, in der kurzen Zeit alles zu Essen, worauf Appetit vorhanden war und trotzdem noch für den Tag beweglich zu bleiben.
 
Als nahezu die Ersten im Park, machten wir uns zunächst auf die Suche, nach unseren fehlenden Sudoku-Hütchen. Diese hatten wir am Abend zuvor nicht in unseren Kisten gefunden. Wie sich herausstellte, waren sie in die Zelte des Matheathlons gebracht worden. Die Hütchen zu finden war nicht das Problem, aber als wir sie auspackten, klatschten gleich 3 Hände an die dazugehörigen Stirnen: Die Hütchen waren falsch markiert. Jede Farbe sollte eine Nummer repräsentieren, stattdessen hatte jede Farbe jede Zahl genau einmal. Glücklicherweise waren die Zahlen nur aufgeklebt und konnten ohne größere Probleme anders verteilt werden. Das Sudoku-Spiel war gerettet. Die bedruckten Leibchen konnten dagegen nicht geändert werden. Da sie allerdings in doppelter Ausführung geliefert wurden, gab es wenigstens zwei Leibchen mit der richtigen Farb- und Nummernkombination.
Obwohl wir am Abend vorher schon alles hergerichtet hatten, gab es keinen Moment in dem wir sagen konnten: So, fertig, jetzt kann’s losgehen. Ziemlich pünktlich stürmten die ersten Klassen durch den Park. Ziemlich pünktlich waren auch die beiden Helferinnen da, die wir aus Mannheim zugeteilt bekommen hatten. Theresa und Franzi nahmen uns nicht nur viel Arbeit ab, sondern passten mit ihrer freundlichen Art auch stimmungsmäßig sehr gut ins Team. Es war sehr angenehm, die Sudokukarten zwischendurch einfach mal weitergeben zu können und so die Stimme und die Nerven zu schonen. Der Andrang war ganz enorm. Klasse auf Klasse kamen zum Zelt und spielten meist mehrere Runden auf unterschiedlichen intellektuellen Niveaus. Es gab im Prinzip nie eine Pause. Wenn niemand wartete spielten die anwesenden Kindern so lange sie konnten. Wenn Kinder dort standen, war das Interesse der vorbeilaufenden Kinder um so größer. Es bildete sich eine Entertainment-Spirale, die zu nahezu Vollzeitbeschäftigung führte. Anstrengend wirkte das ganze zunächst aber gar nicht. Im Gegenteil: Die Zeit ging sehr schnell vorbei und zusammen mit Franzi hatte ich die Sudoku-Horden sehr gut im Griff.
 
Gegen 13 Uhr, was für mich so ziemlich der erste Moment zum auf die Uhr schauen war, gab es dann einen krassen Bruch. Vermutlich haben sich die Schulklassen alle wieder auf den Rückweg gemacht und auf einmal war kaum noch etwas los. Natürlich war der Stand nie ganz leer, aber man hatte auch keine Horden von Kindern mehr, sondern eher Familien. Das machte das Erklären, Helfen und allgemein das Arrangieren natürlich deutlich einfacher. Als der Tag dann gegen 17 Uhr zu Ende war, wusste man dann aber doch, was man getan hatte: die Stimme angeschlagen, der Rücken krumm und die Beine wackelig. Trotzdem hat es viel Spaß gemacht. Nur dem Rasen vermutlich nicht. Der sah nämlich schon nach dem ersten Tag extrem schlimm aus. Wenigstens wurde er nach jedem Tag von einer Enten-Truppe nachbehandelt. Ungefähr 20 Enten trotteten gemütlich dort entlang, wo vorher noch hunderte von Kindern lärmten, und fraßen, was sie an Essensresten hinterlassen hatten. Wir dagegen ließen den fussballfreien Abend im Vapiano ausklingen. Unsere Mädels hatten uns die Ladenkette empfohlen, die ich aus München schon kenne. Zufällig haben wir dort Theresa getroffen, die dort aber etwas anderes als Essen im Sinn hatte…

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