easy going

Heute war’s hauptsächlich Sterne putzen. In solchen Momenten vermisst man weibliche Mitarbeiterinnen, bei denen vermutlich schlechte Sprüche wie „Hier, ich hab‘ Dir’n Stern vom Himmel geholt“ ankommen würden – wahrscheinlich aber auch nicht. Weil die große Hebebühne immer noch nicht da ist, haben wir dann außer Sterne putzen noch so allerlei Kleinkrams erledigen können. Außerdem haben wir die großen blöden Sternschnuppen aus den Lagerräumen am Parkdeck geholt. Die Dinger sind außer groß und unhandlich auch noch tierisch schwer. Selbst zu 3. hatten wir große Probleme, die Teile heil rüber zu tragen, denn man muss sie, der Lichterketten wegen, auch noch sehr vorsichtig behandeln. Alles in allem war es aber eine sehr entspannte Arbeitsnacht mit ausgedehnten Pausen und ebenfalls entspannten Vorarbeitern. Trotzdem hoffe ich, dass die große Hebebühne morgen da ist, sonst bekommen wir noch ein Beschäftigungsproblem und beim rumsitzen vergeht die Zeit so gut wie gar nicht.

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Geschützt: summary

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a (23h) day

Gegen 19:30 verlasse ich endlich das Projektlabor, das ich diesmal gar nicht so schlecht fand. Liegt vermutlich auch größtenteils daran, dass ich meine Vortrag gut überstanden hab und sehr dafür gelobt wurde. Das allerdings bedeutet rein gar nichts, denn jeder wird gelobt, egal wie der Vortrag ist. Allein die Tatsache, dass ich ihn nicht noch mal machen muss, oder irgendetwas in irgendeiner Form nachbearbeiten muss, gibt mir Auftrieb. Ich kann mich also ganz auf die vor mir liegende Arbeits-10-Tage-Woche konzentrieren. Apropros arbeiten. Ich bin um 19:30 der Erste der geht, schon zum zweiten mal, hab‘ aber keine Probleme das zu rechtfertigen und somit auch kein schlechtes Gewissen den anderen gegenüber. Da ich zwischen Uni und Arbeit nicht nach Hause kann, wähle ich einen unüblichen Fahrtweg. Er lässt mich die S-Bahn am Alex verlassen, die zur offensichtlichen prime-time von Obdachlosenmagazinen auf den letzten 3 Stationen gleich 3 mal heimgesucht wurde, und führt über die U2 zur Schönhauser Allee. Noch während die U-Bahn am Alex einfährt, denke ich mir, wie gut, dass ich in einem Land lebe, in dem die Undergroundtrains absolut sicher sind und zudem nicht von extra Personal vollgestopft werden müssen. Dafür sind unsere meist völlig überheizt. „Viel fehlt nicht mehr…“ denke ich an meinem Platz, wende meinem Blick von einem „Verhalten in Brandfällen…“-Schild ab und zieh‘ erstmal meine Jacke aus. Mein Blick fällt auf das Berliner Fenster. Berlins Fenster befinden sich offensichtlich größtenteils ans Gebäuden der Regenbogenpress. Die eingestreuten Kurier-Nachrichten sind sterbenslangweilig und zutiefst uninformativ, Selbstbeweihräuscherungen der BVG („Unsere Bussflotte ist auf dem neusten Stand der Technik“) interessieren mich eben so nicht. Die U-Bahnen sind nicht auf dem neusten Stand der Technik. Ich drifte ab, ohne den Bildschirm aus den Augen zu lassen. Irgendetwas darauf erinnert mich spontan an Anne. Ich werd das Gefühl nicht los, sie könnte doch richtig für mich sein. Im nächsten Moment wirbt ein Billigflieger für einen 19€ Flug nach München. Hmm, für 19€ zu Julchen? Man könnt mal drüber nachdenken. „Die Fahrkarten!“, ich zucke zusammen und registriere das hecktische Taschenkramen um mich herum, „… interessieren mich nicht!“. Damn, ein Motz-Verkäufer mit Talent. Er legt das ganze Abteil rein, sichert sich so die Aufmerksamkeit und rattert statt dem üblichen Sing-Sang den selben Inhalt in Versform herunter. Respekt – Geld gibt’s jedoch keins. Mit 20 Uhr Ankunftszeit bin ich grad noch so pünktlich auf arbeit. Selbst eine Minute nach offizieller schließzeit liegt die Chicks-Quote im Center noch absolut, absolut über Normalniveau. Und ich meine Normalniveau, nicht Normalniveau-ET.

Die gestellten Aufgabe sind leicht zu erledigen. Deko holen, Deko auspacken, Deko anbringen, Deko abnehmen, Deko putzen, Deko anbringen. Das zusammengewürfelte 3-Aushilfen-Team spielt sich ein. 22:30 treten die ersten Probleme auf. Mein Magen krampft, meine Augen fallen zu, ein dumpfes Hämmern im Kopf, ich hab‘ das Gefühl mich jeden Augenblick übergeben zu müssen. In Gedanken quäle ich mich durch die noch anstehenden sechseinhalb Stunden. Meine Wochenplanung mit Arbeit, Uni, Sport schrumpft sofort auf Arbeit & Schlafen zusammen, draußen beginnt’s zu regnen. Jeden den ich nach Rat zum Arbeiten fragte, meinte, ich mute mir zuviel zu. Arbeit und Leben, das traut mir keiner zu. Niemand sieht allerdings auch den Mangel an Wahlmöglichkeiten. Letzten Monat war ich pleite, kein Bafög, Mittellos. Ich musste Verabredungen absagen, Einkaufen einstellen – die totale Hölle. Nun hab‘ ich die Chance diesem Zustand durch 10 Tage hardcore-arbeiten für lange Zeit zu entkommen. How would you choose?
Ich erinnere mich an Rainers Worte, ich solle darauf achten, genug zu essen und rechne die Zeit aus, die das letzte Essen her ist. Mensaessen: vor 11 Stunden. 10 Minuten später sitze ich im Pausenraum und kaue einen Döner hinunter. Weitere 10 Minuten später kann ich wieder klar sehen. Der Döner wirkt Wunder. Offenbar wurde das fleischliefernde Tier mit ausreichend Antibeautikas behandelt, um auch meine Kopfschmerzen zu vertreiben. Der absolute Tot-Punkt (Pt) ist um 12:02 erreicht. Von da an geht es steil bergauf. Die Arbeit wird noch einfacher und die erste schöne Deko-Fläche ist fertig. Muter, ja sogar Heiter passt als Beschreibung auf meine Laune; Reini würde sich gestört fühlen. Der Regen hat längst aufgehört. Um 3:30 gibt es in ermangelung einer 15-Meter-Hebebühne keine Aufgaben mehr. Wir dürfen uns 4 Uhr einschreiben und sind entlassen. „Nützt dir sowieso nix, die nächste Bahn kommt eh erst um 4.“ Was ich für einen Scherz hielt bestätigt sich schon wenige Minuten später. Statt 30 Minuten auf einen 15 Minuten Fahrtweg zu warten, beschließe ich einen 35 minütigen Umweg anzutreten. Der Weg führt mich über einem überaus freundlichen Busfahrer, der sogar die Anschlusszeiten anderer Linien auswendig kann am Papiertiger vorbei. Der Ort an dem ich… wie sag ich’s am Besten… das letzte mal freundlichen Körperkontakt auf Beziehungsebene zu Franzi hatte. Auch wenn es eigentlich unmissverständlich war, sag ich’s lieber nochmal: da lief‘ nix unanständiges in dem Laden, ich meinte eher so Sachen wie kurze Küsse, sanfte Berührungen im Vorbeigehen… well, that’s absolutly not the point… aber während ich an die Scheibe gelehnt genau an solche Dinge zurückdenke, stelle ich mehr oder weniger schockiert fest, dass ich wahrscheinlich immer noch nicht nein sagen könnte, wenn sie fragen würde… Der Rest des Heimwegs ist unkompliziert, unspektakulär. Bis auf die 3 besoffenen Jugendlichen, die jede Station denken, sie müssten aussteigen, aber sofort wieder einsteigen, weil sie doch falsch sind, während sie immer wieder betonen, wie wenig sie es fassen können, im „großen Berlin, der verfickten Hauptstadt“ zu sein. Mir gegenüber sitzt eine blonde Frau. Wir schmunzeln über die 3. Sie hat schöne Sommersprossen und tolle Haare, ihr ganzes Gesicht hat irgendwas einnehmendes. Sie lächelt. Wäre Tag, würde die Sonne scheinen.

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-.-

eigentlich zutiefst inkonsequent von mir, dass unter entertainment einzuordnen…

darf galileo eigentlich alle mtv-sendungen kopieren?? erst der ultra schlechte und total langweilige braniac abklatsch und heute pimp my ride für anspruchslose? denkt da auch mal einmal jemand an die kinder??

zitate

Berliner Zeitung, Montag 23. Oktober

Seite 32

Unter der Ãœberschrift „Handeln, nicht tanzen“ findet man die unter-Ãœberschrift „Ãœberraschend spaßfreier Lesben-Politrock aus San Francisco: Erasa Errata spielten im Festsaal Kreuzberg“

So muss ein Artikel anfangen, damit er von mir komplett ignoriert wird :-) Na ja, aber die geniale Einleitung ist ’n Blogeintrag wert. Wer ihn trotzdem lesen möchte:

HIER!